Klassische Betoninstandsetzung (IV)
- Spachtel/Feinmörtel aufbringen
Die in der Betoninstandsetzung ĂŒblicherweise verwendeten Spachtelmassen sind ebenfalls wie der PCC- bzw. der RC/RM kunststoffmodifiziert. Sie werden deshalb auch oft als PCC- bzw. RC/RM-Spachtel bezeichnet.
Aufgabe der zementösen Spachtel ist es ausschlieĂlich,
die BetonoberflĂ€che zu egalisieren, Lunker und Poren zu schlieĂen und so den Auftrag einer gleichmĂ€Ăigen
OberflÀchenschutzschicht zu ermöglichen. Die Bildung eines "alkalischen Depots" - wie oft behauptet - ist
nicht Aufgabe der Spachtelmasse.
Die Spachtelmasse ist Bestandteil des OS-Systems OS 4 (OS C).
Reprofiliertes Silo ohne Spachtelauftrag
Eine HaftbrĂŒcke ist durch die weiche Konsistenz der Spachtelmasse normalerweise nicht erforderlich. Um so wichtiger ist aber das
rechtzeitige VornĂ€ssen der Betonunterlage. Die im Regelwerk benutzte Beschreibung "beginnend bei 24 Stunden" besagt, dass das VornĂ€ssen erstmalig 24 Stunden vor AusfĂŒhrung
der Spachtelung und falls erforderlich nochmals/mehrmals durchgefĂŒhrt werden muss. Der Auftrag der Spachtelmasse muss auf die
matt-feuchte OberflÀche erfolgen.
Zweck des VornÀssens ist die SaugfÀhigkeit des Untergrundes auf ein Minimum zu reduzieren, damit
das Wasser der Spachtelmasse möglichst komplett zur Hydratisierung zur VerfĂŒgung bleibt. Dies beeinflusst die Dichtigkeit und die Festigkeit der Spachtelmasse positiv.
Die Kunststoffmodifizierung bewirkt neben der geschmeidigeren Verarbeitung ein gutes WasserrĂŒckhaltevermögen und eine verbesserte
Klebefestigkeit. Die Einbaudicke ist abhÀngig vom Zustand der BetonoberflÀche, liegt aber in der Regel zwischen 2 und 5 cm.
linkes Bild: Spachtel-Auftrag | Bild Mitte: GlÀtten mit Schwamm | Bild rechts: fertige Spachtelung
Bilder: G.Swatek
Ăblicherweise besteht das Auftragen der Spachtelmasse aus drei ArbeitsgĂ€ngen. ZunĂ€chst muss zum Poren- und Lunkerschluss eine Kratzspachtelung ausgefĂŒhrt werden, um danach mit vorgegebener Schichtdicke die OberflĂ€che zu egalisieren. Da dies erfahrungsgemÀà bei gröĂeren FlĂ€chen nicht ohne KellenschlĂ€ge auszufĂŒhren ist, muss nach einer Antrockenphase die OberflĂ€che abgerieben und geglĂ€ttet werden. Der richtige Zeitpunkt fĂŒr das GlĂ€tten ist sehr stark abhĂ€ngig von der AuĂentemperatur und kann im Sommer nach 15 Minuten bereits zu spĂ€t, im Herbst nach 30 Minuten noch zu frĂŒh sein. FĂŒr das Abreiben eignen sich kleinporige SchwĂ€mme, PVC-StĂŒcke oder Ă€hnliches. Hierbei kommt es nur auf das optische Endergebnis an.
linkes Bild: Auftrag mit Quaste | Bild Mitte: erhaltene Brettschalung | Bild rechts: ungenĂŒgender Porenschluss
Bilder: G.Swatek
Bei Spachtelung von z.B. Schalbrettstrukturen mit gut ausgebildeten Graten kann auch zum Auftrag oder auch nur zum Nachreiben
eine Quaste verwendet werden.
Die Betonunterlage und die unmittelbar ĂŒberlagernde Luftschicht muss eine Temperatur von mindestend 5°C aufweisen.
Die Nachbehandlung ist mit
geeigneten MaĂnahmen - z.B. WĂ€ssern mittels feindĂŒsiger Spritze (Gardena-Spritze), AbhĂ€ngen mit feuchten TĂŒchern - mindestens 3 Tage durchzufĂŒhren.
Wegen möglichen Haftungsproblemen mit dem folgenden OberflÀchenschutzsystem sind Nachbehandlungsmittel nicht zugelassen.
- Zusammenfassung:
- Um eine gleichmĂ€Ăige OberflĂ€chenschutzschicht aufbringen zu können, wird eine zementöse Spachtelmasse zum Poren- und Lunkerschluss und zur Egalisierung von Unebenheiten aufgebracht.
- Der Untergrund ist vor dem Spachteln "beginnend bei 24 Stunden" vorzunÀssen. Der Einbau erfolgt auf die matt-feuchte OberflÀche.
- Die Aufspachtelung erfolgt in der Regel ohne HaftbrĂŒcke. Es sind drei ArbeitsgĂ€nge erforderlich: Kratzspachtelung, Schichtdickenauftrag und das Abreiben.
- Die Nachbehandlungsdauer betrÀgt mindestens 3 Tage. Die Verwendung von Nachbehandlungsmitteln ist nicht erlaubt.