Betonersatz (III)
- RM (Repair Mortar) | RC (Repair Concrete)
Kunststoffmodifizierter Beton bzw. Mörtel.
In der Praxis werden im sogenannten Handauftrag bei senkrechten Bauteilen (z.B. Fassaden,
Brückenpfeiler,
Untersichten, Widerlager
usw.) überwiegend zementöse kunststoffmodifizierte Reparaturmörtel RM (frühere
Bezeichnung PCC II) in Verbindung mit
Oberflächenschutzsystemen verwendet.
Im Bereich von annähernd waagrechten Draufsichten kommt
beim
Handauftrag RC (frühere Bezeichnung PCC I) zum
Einsatz. Das
Hauptbindemittel bei beiden Betonersatzstoffen ist Zement.
Die
unterschiedlichen Einsatzorte (senkrecht, waagrecht, überkopf) des Mörtels bzw. Betons erfordern
unterschiedlich Produkte,
bzw. angepasste Steifigkeiten des Stoffes, was im Rahmen
der Zulässigkeit durch unterschiedliche Wasserzugabe weitgehend geregelt werden kann.
Weiterhin muss bei der Reprofilierung oder Querschnittsergänzung mittels RC bzw. RM die Haftung des
Betonersatzes alleine durch Adhäsion
sichergestellt werden. Hierzu werden unterstützend Haftbrücken auf mineralischer Basis verwendet.
Wichtig ist das rechtzeitige Vornässen der Betonfläche (beginnend bei 24 Stunden) und der Auftrag der
Haftbrücke
auf die mattfeuchte Betonoberfläche. Der Betonersatzstoff muss in die noch frische Haftbrücke (frisch in
frisch) eingebracht werden.
Vornässen einer Brückendraufsicht
Bild: G. Swatek
Haftbrücke einbürsten
Bild: G. Swatek
Die Korngröße beim RM ist auf max. 4 mm beim RC bis 8 mm festgelegt.
Der Kunststoffgehalt beträgt weniger als 10% der Zementmasse und ist üblicherweise als Trockenpulver in der
Sackkomponente enthalten.
Die Mindestnachbehandlungsdauer beträgt
- lt. TR Instandhaltung: 5 Tage
- nach ZTV-ING: 3 Tage
- nach ZTV-W LB 219: 3 Tage
sofern vom Hersteller in den "Angaben zur Ausführung" nichts anderes vorgegeben ist.
(Bild 1)
Bild 1
Die Lieferung ist aber auch in getrennten Komponenten möglich, wobei dann die flüssige
Kunststoffkomponente in abgestimmter Menge auf
die Pulverkomponente geliefert werden muss (Bild 2). Bei Anlieferung der Pulverkomponente in Silos müssen
Dosiereinrichtungen
zum Einsatz kommen.
Bild 2
Die auf der Baustelle beliebteste Lieferform ist die Anlieferung im Sack (Bild 1), in dem
alle Komponenten - außer Wasser - enthalten sind.
Der Nachteil dieser Form liegt in der erforderlichen herstellungsseitigen Überdosierung des Kunststoffes und
den damit verbundenen höheren
Herstellkosten. Diese Überdosierung ist erforderlich, da erfahrungsgemäß auf der Baustelle kein
hundertprozentiger Aufschluss (Reifezeit) der
Kunststoffteilchen erfolgt. Ferner sind die Kunststofffestteilchen größer als in der flüssigen Phase, was den
Wirkungsgrad erniedrigt.
Die in Bild 2 dargestellte Lieferform bedingt höhere Verpackungs- und Transportkosten und die
Flüssigkomponente ist frostgefährdet.
Mischungsfehler sind bei dieser Verpackungsform ebenfalls nicht auszuschließen.
Die Wirkungsweise des Kunststoffes im Abbindprozess (Hydratation)
des Mörtels kann man sich vereinfacht
entsprechend Bild 3 vorstellen.
Bild 3
Wie Bild 3 zeigt, werden durch die Kunststoffteilchen
restliche
Poren durch die
Verfilmung verstopft, wodurch sich die Dichtigkeit des Mörtels und
damit der Karbonatisierungswiderstand verbessern. Positiv beeinflusst werden weiterhin die
Klebefähigkeit im Mörtelgerüst
und die Haftung am Untergrund, dass Wasserrückhaltevermögen, das eine fast vollständige
Hydratation des Zementes ermöglicht und letztendlich
bewirkt der Kunststoff eine bessere geschmeidigere Verarbeitung des
Mörtels.
Dies sind nur einige der Vorteile der
Kunststoffmodifizierung,
die auch Auswirkungen auf den Feststoff haben, z.B. verbessertes elastisches Verhalten (niedriger E-Modul),
höhere Biegezugfestigkeit, verbessertes
Schwindverhalten und die bereits erwähnte verbesserte Dichtigkeit des Mörtels.
- Zusammenfassung:
- In der Betoninstandsetzung werden beim Handauftrag im kleinflächigen Bereich überwiegend kunststoffmodifizierte Betonersatzstoffe verwendet. RC und RM erfordern angepasste Steifigkeiten, was durch dosierte zulässige Wasserzugaben (siehe "Angaben zur Ausführung" des Materialherstellers) erreicht werden kann. Abhängig vom Einsatzort und der geforderten Schichtdicke werden auch unterschiedliche maximale Korngößen verwendet.
- Die am häufigsten praktizierte Lieferform ist die mit allen Komponenten versehene ausschließliche Sackvariante, wobei auf der Baustelle nur noch das Wasser zugegeben werden muss. Die getrennte Anlieferung von Mörtelmischung im Sack und Flüssigkomponente im Kanister ist ebenfalls möglich. Bei beiden Varianten ergeben sich Vor- und Nachteile.
- Die Verwendung von Kunststoff ergibt vorrangig eine bessere Verfilmung und damit eine höhere Dichtigkeit des Mörtels, was sich wiederum positiv auf den Karbonatisierungswiderstand auswirkt. Die höhere Dichtigkeit des Mörtels bewirkt auch eine Verbesserung des Wasserrückhaltevermögens, das wiederum eine gute Hydratation des Mörtels gewährleistet.
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Die Mindestnachbehandlungsdauer beträgt - sofern vom Hersteller nichts anderes vorgegeben ist -
lt. TR 5 Tage, lt. ZTV-ING und ZTV-W LB 219 3 Tage