Grundlagen (VI)
- Oberflächenschutz
Das SIVV-Handbuch beschreibt das Thema wie folgt: "Oberflächenschutz dient der
Erhöhung der Dauerhaftigkeit der Betonbauteile
gegen eine Vielzahl von äußeren Einwirkungen bzw. Beanspruchungen und ist Teil von Instandsetzungsarbeiten."
Der Oberflächenschutz sollte so ausgerichtet sein, dass er für nicht begeh- und befahrbare als auch für begeh-
und befahrbare Betonflächen und nach Möglichkeit auch rissüberbrückend
eingesetzt werden kann. Das kann weder von einem Material noch von einer bestimmten Anwendung erfüllt werden.
Die Regelwerke sehen deshalb
unterschiedliche Stoffe, unterschiedliche Ausführungsmöglichkeiten und unterschiedliche Kombinationen von
Stoffen und Anwendungen - den
Oberflächenschutzsystemen -
vor.
Die unterschiedlichen Ausführungsmöglichkeiten eines Oberflächenschutzes werden wie folgt definiert:
- Hydrophobierung
Diese Art der Oberflächenbehandlung stellt die schwächste Form des Oberflächenschutzes dar. Die dabei verwendeten Materialien Silane, Siloxane und nur noch selten Silikone (eher für Naturstein) benetzen die Poren des Betons nur teilweise und machen ihn wasserabstoßend, aber nicht karbonatisierungshemmend. Durch die Trocknung der Betonoberfläche wird die Karbonatisierung sogar beschleunigt.
Hydrophobierungen werden mit "echten" Lösemitteln bzw. Wasser als Lösemittel angeboten und sind füllstofffrei. Die meisten wässrigen Produkte werden als Konzentrat geliefert und müssen vor der Anwendung mit Wasser verdünnt werden. Besonders die maximalen Betontemperaturangaben der Hersteller (i.d.R. 25°C) sind beim Auftrag auf die Betonunterlage zu beachten.
- Imprägnierung
Diese Methode kleidet die Porenwände des Betons komplett aus und wird als verfestigende Imprägnierung bezeichnet. Werden die Poren dabei komplett geschlossen, so liegt eine porenfüllende Imprägnierung vor, die auch als Versiegelung bzw. Grundierung bezeichnet werden kann. Als Produkte werden Acryl-, Epoxid- und Polyurethanharze lösemittelhaltig, lösemittelfrei, pigmenthaltig und pigmentfrei eingesetzt. Soweit vom Produkthersteller nicht anders angegeben, soll die Mindesttemperatur beim Auftrag der Stoffe 8°C nicht unterschreiten.
- Beschichtung
Ziel einer Beschichtung ist die Herstellung einer geschlossenen Schutzschicht auf der Betonunterlage. Eine Beschichtung besteht in der Regel aus mehreren Lagen verbunden mit einer vorhergehenden Grundierung. Sogenannte Kratzspachtelungen werden bei rauen Unterlagen als Egalisierung vor dem Auftrag von relativ dünnen Schichten eingesetzt. Speziell bei risseüberbrückenden Beschichtungen wird zwischen elastischen Zwischenschichten, Verschleißschichten mit oder ohne Deckversiegelungen unterschieden.
Geeignete Materialien sind entsprechend der Anforderungsvielfalt z.B. Acrylate als Dispersionen bzw. als Lösungen, modifizierte Polurethane und Epoxidharze. Ferner werden zementhaltige kunststoffmodifizierte Mischungen verwendet. Die Temperaturen der Betonflächen und der unmittelbar darüber liegenden Luftschichten müssen in der Regel mindestens 8°C betragen und 3 K über der Taupunkttemperatur (siehe auch Anhang: Taupunkt) liegen. Eine Ausnahme stellen zementgebundene Produkte dar. Hier muss die Temperatur des Betons und der Luft mindestens 5°C betragen.
- Zusammenfassung:
- Der Oberflächenschutz von Betonflächen kann im Wesentlichen in drei Methoden gegliedert werden:
- Hydrophobierung
- Imprägnierung (Grundierung|Versiegelung)
- Beschichtung
- An Materialien stehen eine Vielzahl von Produkten zur Verfügung, z.B.:
- Reaktionsharze: Epoxid (EP), Polyurethan (PUR), Acrylat (AY), Polyester (UP)
- Polymerlösungen, Polymerdispersionen
- Silane, Siloxane, Silikone
- zementöse Produkte